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Die Initiative Open Doors von Locarno Pro, die sich der Koproduktion und Talentförderung von Künstler/innen aus unterrepräsentierten Communities weltweit widmet, schlägt ein neues Kapitel auf. Nach drei Jahren mit Schwerpunkt auf Lateinamerika und der Karibik (2022–2024) wird sich Open Doors in den kommenden vier Jahren auf den afrikanischen Kontinent konzentrieren. Gemäss den Richtlinien des Hauptpartners von Open Doors, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), können sich Filmschaffende aus 42 Ländern bewerben.
Bewerbungen für die kommende Ausgabe 2025 können vom 28. November 2024 bis zum 16. Januar 2025 eingereicht werden. Die drei Hauptprogramme von Open Doors umfassen Open Doors Projects (ehemals Projects Hub), Open Doors Producers (ehemals Producers Lab) und Open Doors Directors (ehemals Directors Club).
Die neue Schwerpunktregion bringt auch ein neues künstlerisches Team mit sich, das die Inhalte und Strategien des Programms in den kommenden vier Jahren mitentwickelt und kuratiert. Es entstand im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit YETU (Un)Limited – einem panafrikanischen, kollektivbasierten Filmstudio, das sich der Stärkung des afrikanischen Kino-Ökosystems auf lokaler und internationaler Ebene widmet. Das Team setzt sich aus den folgenden Personen zusammen: dem Produzenten und YETU-Mitbegründer Yanis Gaye (Senegal) als Head of Studies, der Festivalleiterin Ibee Ndaw (Gambia/Senegal) als Programmgestalterin sowie der Produzentin Tiny Mungwe (Südafrika) und dem Branchenexperten Mitchell Harper (Südafrika) als künstlerische Berater/innen.
Mungwe und Harper bringen eine 15-jährige Erfahrung im panafrikanischen Community-Kino mit. Gemeinsam leiten sie die Produktionsfirma CTRL ALT Shift und engagieren sich durch ihr in Durban ansässiges Residenzprogramm, dem Ehozini Retreat, in der Talentförderung. Ibee Ndaw war in derselben panafrikanischen Branche als Vertriebsagentin, Festivalmanagerin und Programmgestalterin tätig und koordiniert derzeit das Yennenga Center in Dakar.
Marjorie Bendeck (Honduras/Deutschland, Leiterin Open Doors Projects), Delphine Jeanneret (Schweiz, Leiterin Open Doors Directors) und Julia Duarte (Brasilien/Portugal, künstlerische Beraterin) sind weiterhin Teil des künstlerischen Teams.
Der angolanische Filmemacher und Programmer Fradique Bastos (Air Conditioner, 2020), die nigerianisch-amerikanische Produzentin und YETU-Mitbegründerin Melissa Adeyemo (Eyimofe, 2020) und die burkinabéische Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Apolline Traoré (Sira, 2023) werden Julia Duarte im Auswahlkomitee unterstützen. Ein fünftes und letztes Mitglied des Teams wird bis Ende 2024 bekannt gegeben.
Yanis Gaye, Head of Studies, sagt: «Es gibt zwei Bewegungen, die uns vorantreiben. Zum einen wollen wir die afrikanischen Kinos aus einem Geflecht sowohl lokaler als auch internationaler Plattformen konsolidieren. Open Doors schafft die Gelegenheit, neue Dynamiken zwischen den afrikanischen Märkten und Europa zu fördern. Dies überschneidet sich mit unserer zweiten treibenden Kraft: Unserem Engagement, einen gleichwertigen Kollaborationsprozess zu schaffen, der ein massgeschneidertes, anpassungsfähiges und hochentwickeltes Programm für afrikanische Filmschaffende hervorbringt.»
Zsuzsi Bánkuti, Leiterin von Open Doors, ergänzt: «Unser Hauptziel bei Open Doors war es stets, einen sicheren und kreativen Raum zu schaffen, der bedeutungsvolle Verbindungen zwischen Filmschaffenden innerhalb der jeweiligen Schwerpunktregion fördert und eine Brücke zur globalen Filmindustrie schlägt. Das neue Kapitel ist besonders spannend, da wir eng mit einem Team zusammenarbeiten, das tief in der Filmszene der Region verwurzelt ist. Dank seiner umfangreichen Erfahrung, seiner starken lokalen Netzwerke und seines zukunftsorientierten Ansatzes bringt es unschätzbares Fachwissen in das Programm ein. Wir freuen uns darauf, neue talentierte Filmschaffende in unser weltweites Netzwerk aufzunehmen und die professionellen Beziehungen innerhalb der neuen Fokusregion weiter zu stärken – aufbauend auf den gemeinsamen Bemühungen der vergangenen Ausgaben.»
Regisseur/innen und Produzent/innen aus den teilnahmeberechtigten Ländern* sind eingeladen, an einem Webinar am 12. Dezember 2024 um 16:30 Uhr MEZ teilzunehmen. Open Doors wird in einer kurzen Präsentation Insights zur Initiative geben und Breakout-Räume einrichten, bei denen die Teilnehmenden das Team kennenlernen und Fragen stellen können.
*Zu den teilnahmeberechtigten Ländern gehören: Angola, Benin, Burkina Faso, Burundi, Cabo Verde, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Komoren, Kongo, Côte d’Ivoire, DR Kongo, Dschibuti, Eritrea, Eswatini, Äthiopien, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenia, Lesotho, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Niger, Nigeria, Ruanda, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Südsudan, Sudan, Tansania, Togo, Uganda, Sambia und Simbabwe.
Das Locarno Film Festival rief die Open-Doors-Initiative im Jahr 2003 in Zusammenarbeit mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ins Leben. Seit über 20 Jahren unterstützt Open Doors Filmschaffende aus unterrepräsentierten Communities aus der ganzen Welt, in deren Ländern das Kino als Kunstform bedroht ist. Ziel ist es, nachhaltige Branchenpraktiken und Filmumgebungen in den betreffenden Regionen zu fördern.
Im Laufe dieser Jahre hat Open Doors vielschichtige Trainings- und Lernprogramme für aufstrebende Talente entwickelt sowie Networking-Anlässe mit professionellen Filmschaffenden ermöglicht. Dazu gehören nebst dem Locarno Film Festival auch weitere öffentliche Vorführungen und Events während des ganzen Jahres.