Press Release  ·  21 | 06 | 2021

Der Pardo d'onore Manor 2021 geht an John Landis

Das Locarno Film Festival würdigt die geniale Kreativität und unbändige Komik des amerikanischen Regisseurs, Drehbuchautors und Schauspielers John Landis, der am Freitagabend, 13. August, auf der Piazza Grande den Pardo d'onore Manor erhalten wird. Am Samstag, 14. August, wird Landis im Forum @Rotonda by la Mobiliare im Mittelpunkt eines Gesprächs mit dem Publikum stehen. Während der 74. Ausgabe des Locarno Film Festival werden drei unvergessliche Filme aus seiner Karriere zu sehen sein: National Lampoon's Animal House (1978), Trading Places (1983) und Innocent Blood (1992).

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John Landis’ Werk reicht von der frechen und bissigen Satire in National Lampoon und Saturday Night Live, seinen Weihen als Kultautor in den Achtzigern und Neunzigern mit Titeln wie dem Roadmusical The Blues Brothers (1980) und dem Horrorfilm An American Werewolf in London (1981), bis hin zum legendären Ausflug in die Popmusik mit dem Videoclip zu Michael Jacksons Thriller (1983). Michael Jackson war von den Horror-Settings in Landis Film An American Werewolf in London begeistert und wollte daher, dass dieser einen bahnbrechenden, cineastischen Kurzfilm für seinen Hit von 1983 inszenierte. Landis' Karriere markiert den Beginn einer neuen Art von Komödie in der Geschichte des Films, die eine der originellsten Überarbeitungen klassischer Genres aller Zeiten darstellt. Das Locarno Film Festival würdigt Landis mit dem Pardo d'onore Manor, der jedes Jahr an eine herausragende Persönlichkeit des Kinos verliehen wird.

 

Der künstlerische Leiter des Locarno Film Festival, Giona A. Nazzaro: „John Landis ist ein echtes amerikanisches Genie. Seine grosse Passion für das Kino, seine Slapstick-Musikalität, sein unwiderstehlicher Sinn für Humor, seine leidenschaftliche Liebe zu B-Movies und sein stets wachsames kritisches und politisches Gespür machten ihn zum wichtigsten Filmemacher in der Erneuerung des amerikanischen Kinos zwischen den 1970er und 1990er Jahren. Als Verfechter nie dagewesener Hybridisierungen zwischen Horror und Komödie, Musical und Noir schuf er Meisterwerke, die das Publikum auf der ganzen Welt begeisterten, die Sprache des Kinos erneuerten und Konventionen und Sittlichkeit in Frage stellten. Landis zeigte, dass alles machbar ist, alles erträumt werden kann, und er tat dies, indem er das Kino besser, inklusiver und gerechter machte. Indem er die Ängste der Generation der 60er Jahre teilt, konnte er eine alternative Interpretation davon entwickeln und so eine neue Art von Komödie und eine Idee von körperlichem Wandel schaffen, der - von John Belushi bis zu Werwölfen - die vorherrschende Ästhetik neu codierte. John Landis ist das ganze amerikanische Kino, das wir immer geliebt haben und immer lieben werden."

Das Programm der Preisverleihun

Anlässlich der Preisverleihung an Landis am Abend des 13. August werden während des Festivals (4.-14. August) drei bedeutende Titel aus seiner Filmografie gezeigt - grosse Klassiker, die in der einzigartigen Atmosphäre von Locarno wieder aufleben werden:

  • National Lampoon's Animal House, John Landis - USA - 1978, Vorführung auf der Piazza Grande am Freitagabend, 13. August
  • Trading Places, John Landis - USA - 1983
  • Innocent Blood, John Landis - USA - 1992

Am Samstag, 14. August, wird Landis das Festivalpublikum bei einem Gespräch im Forum @Rotonda by la Mobiliare, dem Diskussionsraum des Festivals, treffen.

Landis wird von seiner Frau, Deborah Nadoolman Landis, emeritierte Professorin und Direktorin des David C. Copley Center for the study of Costume Design an der UCLA School of Theater, Film & Television, begleitet, die nachmittags am Donnerstag, 12. August, eine für das Publikum offene Masterclass über Kostümdesign halten wird. Neben ihrer Mitwirkung als Kostümbildnerin bei zahlreichen Filmen, unter anderem für Indiana Jones in Raiders of the Lost Ark (Steven Spielberg, 1981) hat Deborah Nadoolman Landis die Blockbuster-Ausstellung “Hollywood Costume” (2012) im Victoria & Albert Museum kuratiert. Die Autorin von sechs Bänden über Kostümdesign war Präsidentin der Costume Designers Guild und Mitglied des Board of Governors der Academy of Motion Picture Arts & Sciences.

Der Pardo d'onore des Locarno Film Festival wurde bisher unter anderem an Manoel de Oliveira, Bernardo Bertolucci, Ken Loach, Jean-Luc Godard, Werner Herzog, Agnès Varda, Michael Cimino, Marco Bellocchio und 2019 an John Waters verliehen. Seit 2017 wird der Pardo d’onore von Manor, dem Hauptpartner des Locarno Film Festivals unterstützt.

Die 74. Ausgabe des Locarno Film Festival findet vom 4. bis 14. August 2021 statt. Das Festivalteam arbeitet unter strikter Einhaltung der Gesundheitsvorschriften an der Vorbereitung einer physischen Ausgabe der Veranstaltung. Das Festival behält sich das Recht vor, bei Bedarf organisatorische Änderungen vorzunehmen, die zu gegebener Zeit den Medien und der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden

John Landis - Lebenslauf

John Landis (Chicago, 1950) gab sein Drehbuch- und Regiedebüt im Alter von 21 Jahren mit dem Low-Budget-Film Schlock (1973), einer liebevollen Hommage an Monsterfilme: In einem Affenkostüm spielte Landis den "Schlockthropus", das "fehlende Glied" zwischen Mensch und Tier. Der anschliessende Film The Kentucky Fried Movie (1977) war der Auftakt zu den grossen Hits, die folgen sollten: Die Studentenkomödie National Lampoon's Animal House (1978); The Blues Brothers (1980), gemeinsam mit Dan Aykroyd geschrieben, der in dem Film neben John Belushi die Hauptrolle spielte; Trading Places (1983), mit dem eine Zusammenarbeit mit Eddie Murphy begann, die mit Coming to America (1988) und Beverly Hills Cop III (1994) fortgesetzt wurde; die Nuklearparodie Spies Like Us (1985), Into the Night (1985) und Three Amigos! (1986).

1981 drehte Landis An American Werewolf in London, eine Mischung aus Horror und Komödie, die Michael Jackson so sehr inspirierte, dass er 1983 Landis selbst bat, den Videoclip Michael Jackson: Thriller zu drehen. Im Jahr 2009 wurde der Kurzfilm in das Library of Congress National Film Registry aufgenommen, zu dem nun auch National Lampoon's Animal House und The Blues Brothers gehören. Landis führte 1991 erneut Regie bei Michael Jacksons Videoclip für Black Or White und war ausführender Produzent (und oft auch Regisseur) der Fernsehserie Dream On (1990-1996), die HBO ihren ersten Emmy einbrachte.

Im Jahr 2004 erkundete er die dokumentarische Form mit Slasher (2004), einem Film über einen Gebrauchtwagenverkäufer. Nach den mittellangen Filmen Deer Woman (2005) und Family (2006) für die von Regisseur Mick Garris kreierte amerikanische Fernsehserie Masters of Horror führte er 2010 bei der schwarzen Komödie Burke & Hare Regie. Im Jahr 1985 wurde er von der französischen Regierung zum Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Retrospektiven seines Werks wurden 2009 in der Cinémathèque française und auf verschiedenen internationalen Festivals veranstaltet