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Mit der 75. Ausgabe des Locarno Film Festival wird das neue Locarno Green Project eingeführt. Es soll das Umweltbewusstsein mithilfe des Kinos und seiner Erzählungen weiter schärfen. Zu den ersten Initiativen gehören der Pardo Verde WWF, der gemeinsam mit der grössten Umweltorganisation der Welt ins Leben gerufen wurde. Der Preis wird für ein Filmwerk vergeben, welches ein Umweltthema am besten widerspiegelt und dem Publikum neue, herausfordernde Interpretationen bietet, die zu Veränderungen anregen. Dazu wurde der Green Film Fund gegründet, ein Fonds zur Unterstützung von Filmen, die sich mit Umweltfragen befassen und über zukunftsweisende Praktiken berichten.
Die gelbschwarze Farbpalette des Locarno Film Festival wird also um eine neue Farbe erweitert: Grün – wie das Engagement für die Umwelt. Das Festival hat sich im Jahr 2010 zu einer klimaneutralen Veranstaltung umgewandelt und sich verpflichtet, eine Auswahl von nachhaltigen Zielen zu erreichen, welche von den Vereinten Nationen festgelegt wurden. Grün wie auch alle eingeführten Massnahmen zur Bewusstseinsbildung, von der Förderung der intelligenten Mobilität über das Recycling bis hin zur Erstellung eines jährlichen Nachhaltigkeitsberichts ab 2021.
Das Jahr 2022 fällt nicht nur mit dem 75-jährigen Jubiläum der Veranstaltung zusammen, sondern stellt auch einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar. Dank der Entwicklung des Locarno Green Project wurde ein Handlungsplan entwickelt, um Filme zu fördern, die sich mit Umweltthemen befassen, indem sie zukunftsweisende Produktionspraktiken vorschlagen: Der Pardo Verde WWF und der Green Film Fund sind dabei der Anfang.
Raphaël Brunschwig, Managing Director des Locarno Film Festival: «Mit dem Locarno Green Project wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Locarno Film Festival aufgeschlagen. Das Festival hatte schon immer ein offenes Ohr für die Themen der Gegenwart. Es ist die heutige Gesellschaft, die sich mit der Nachhaltigkeit auseinandersetzen muss, denn es braucht ein Umdenken und neue Instrumente, um in der Zukunft besser gewappnet zu sein. Ein kulturelles Ereignis wie Locarno kann sich daher als Generator, Förderer und Verbreiter einer neuen Perspektive anbieten, indem es Werke und Autoren unterstützt, die im Einklang mit dem Ökosystem arbeiten und neue Erzählungen schaffen, welche die Öffentlichkeit sensibilisieren.»
In Zusammenarbeit mit dem WWF wird das Palmarès des Festivals in diesem Jahr um einen besonderen Preis erweitert: den Pardo Verde WWF. Mit diesem Preis wird der Film ausgezeichnet, der in einer der Wettbewerbssektionen des Festivals gezeigt wird und ein Umweltthema am besten widerspiegelt und dem Publikum neue und anregende Interpretationen bietet. Die noch nie dagewesene grüne Statuette, die von Thomas Vellacott, dem Geschäftsführer des WWF Schweiz, überreicht wird, wird der Protagonist von Locarno75 und der Zukunft der Veranstaltung sein. Sie ermöglicht es, die nachhaltige Botschaft des Festivals auf neue Art und Weise zu vermitteln, in der Überzeugung, dass auch kulturelle Veranstaltungen einen spürbaren Einfluss auf die Veränderung der Gesellschaft und des Alltagsverhaltens haben können.
Thomas Vellacott, Geschäftsführer des WWF Schweiz: «Die Welt der Unterhaltung bewegt sich seit Jahren auf Umweltthemen zu. Es gibt viele Schauspielerinnen und Schauspieler, die den WWF unterstützen. Regisseure und Regisseurinnen, Dokumentarfilmende, bekannte Gesichter aus grossen und kleinen Filmen – ihre Arbeit ist wichtig und bedeutend, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und zu inspirieren. Für uns ist es eine Ehre, Pate des Pardo Verde WWF zu sein. Als Mitinitiant des Locarno Green Project können wir all jene Filmschaffenden unterstützen, die sich für Produktionen und Themen entschieden haben, welche die Umwelt schützen.»
Die positiven Erfahrungen mit The Films After Tomorrow, der Wettbewerbssektion, die für die Festivalausgabe 2020 geschaffen wurde und Locarno zu einem echten Förderer von Filmprojekten gemacht hat, haben eine neue Phase für die Veranstaltung eingeleitet – das Festival wird immer aktiver in der Produktion und der Schaffung von Inhalten. Daher werden die thematischen Fonds, eines der Instrumente, das sich als besonders wirksam erwiesen hat und dem Auftrag des Festivals entspricht, in den kommenden Jahren ausgebaut. Damit soll die Position des Festivals als Katalysator für Veränderungen und Überlegungen zur Zukunft des Kinos gestärkt werden.
In diesem Sinne umfasst das Locarno Green Project einen innovativen thematischen Fonds für Kreativität und Umweltbewusstsein, den Green Film Fund, der derzeit entwickelt wird und 2023 lanciert werden soll: Jedes Jahr werden Filmprojekte ausgewählt, die eine tiefgreifende kritische Reflexion über ein breites Spektrum ökologischer Themen bieten; Werke, die durch ihre künstlerische Qualität und ihre einzigartige Regievision das Umweltbewusstsein fördern und konkrete Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.
Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen - sozial, wirtschaftlich und ökologisch - wird immer mehr zu einem zentralen Thema. Für das Locarno Film Festival sind diese Aspekte eng mit seinem eigentlichen Anliegen verbunden und finden in zahlreichen Kontexten ihren Ausdruck. Ab 2022 erstellt das Locarno Film Festival einen Jahresbericht, der in einem einzigen Dokument folgendes zusammenfasst: den Bericht über die im Laufe des Jahres in Locarno und weltweit durchgeführten Aktivitäten vor Ort und online, den nach dem Standard der Global Reporting Initiative (GRI) erstellten Nachhaltigkeitsbericht und den nach den Swiss GAAP FER-Standards erstellten Wirtschaftsbericht des Festivals. Damit soll gezeigt werden, dass eine Investition in das Locarno Film Festival auch eine Investition in das Kollektiv ist. Ziel ist es, den Stakeholdern des Festivals die erzielten Ergebnisse und die wichtigsten Aktivitäten des Jahres zu präsentieren und einen transparenten Dialog mit allen Beteiligten zu führen.