Content language:
Der Preis des Locarno Film Festival ehrt Filmpersönlichkeiten, die auf eine ausserordentliche Karriere zurückschauen können Die Preisverleihung am Donnerstag, 4. August, auf der Piazza Grande wird von Vorführungen der Filme Drugstore Cowboy (Gus Van Sant, 1989) und City of Ghosts (Matt Dillon, 2002) begleitet. Am 5. August findet zudem im Forum @Spazio Cinema ein Treffen mit dem Publikum statt.
Seit seinem Debüt im Alter von 14 Jahren in dem Kultklassiker Over the Edge (Jonathan Kaplan, 1979) wurde Matt Dillon zum Wunderkind des amerikanischen Kinos und konnte seither dank Begegnungen wie zum Beispiel mit Francis Ford Coppola – hieraus entstanden The Outsiders (1983) und Rumble Fish (1983) - zahlreiche filmische Gebiete durchqueren: Von Genrefilmen, die zu Kultfilmen geworden sind - Wild Things (John McNaughton, 1998), There's Something About Mary (Bobby Farrelly, Peter Farrelly, 1998) -, bis hin zu Ausflügen ins europäische Autorenkino - The House That Jack Built (2018) von Lars von Trier und Nimic (2019) von Yorgos Lanthimos. Diese Schauspielkarriere, die stets im Zeichen der Freiheit und der Entdeckung stand, wird das Locarno Film Festival mit dem Lifetime Achievement Award ehren, dem Preis für aussergewöhnliche Filmkarrieren.
Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival: "Matt Dillon verkörpert mit Souveränität eine Vorstellung des Künstlers und des amerikanischen Kinos, die wir sehr lieben: die Unruhe der Jugend und die Freiheit der Reife. Ein Künstler, der einen andauernden Erfolg und bei mehreren Generationen Beliebtheit erreicht hat, ohne jemals aufzuhören, neue Herausforderungen anzugehen und neue Ausdrucksformen zu entdecken. Als grossartiger Schauspieler und Regisseur steht Dillon für die beste Idee des amerikanischen Kinos, das in den 1970er Jahren entstanden ist, und feiert gleichzeitig den Mut zu unkonventionellen Entscheidungen. Es ist uns eine Ehre, mit ihm das 75-jährige Jubiläum des Locarno Film Festivals zu feiern."
Anlässlich der Preisverleihung an Matt Dillon am Donnerstagabend, 4. August auf der Piazza Grande werden in den folgenden Tagen zwei Titel gezeigt, die den Eklektizismus des Schauspielers und Regisseurs offenbaren:
Drugstore Cowboy, Gus Van Sant - USA - 1989 - Vorführung in der Sektion Histoire(s) du cinéma
City of Ghosts, Matt Dillon - USA - 2002 - Vorführung in der Sektion Histoire(s) du cinéma
Am Freitag, 5. August wird Matt Dillon darüber hinaus das Festivalpublikum bei einem Gespräch im Forum @Spazio Cinema treffen.
Der Lifetime Achievement Award wurde 2011 ins Leben gerufen. In den vergangenen Jahren wurde der Preis an Filmlegenden wie Harrison Ford (2011), Alain Delon (2012), Jacqueline Bisset (2013), Harvey Keitel (2016) und im Jahr 2021 an Dario Argento verliehen.
Die Filmkarriere von Matt Dillon (New Rochelle, New York, 1964) hat sich über mehr als drei Jahrzehnte erstreckt. Von Francis Ford Coppolas Filmen The Outsiders und Rumble Fish bis hin zu seiner Zusammenarbeit mit Gus Van Sant bei Drugstore Cowboy, für den er 1990 einen Independent Spirit Award gewann, und To Die For (1995), den er gemeinsam mit dem Regisseur 1995 in Locarno vorstellte, gab es auf seinem Weg Titel wie Singles (Cameron Crowe, 1992), Crash (Paul Haggis, 2004), für den er für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wurde und seinen zweiten Independent Spirit Award gewann, sowie Factotum (Bent Hamer, 2005), The House That Jack Built (Lars von Trier, 2018) und der Kurzfilm Nimic (Yorgos Lanthimos, 2019), der in Locarno72 gezeigt wurde. 2002 gab er sein Regiedebüt mit City of Ghosts (2002), den er zusammen mit Barry Gifford schrieb und in dem er neben James Caan, Gérard Depardieu, Stellan Skarsgård und Natascha McElhone spielte. Im Jahr 2014 spielte er die Hauptrolle in Chad Hodges Fernsehserie Wayward Pines (2015-2016), bei der M. Night Shyamalan zu den ausführenden Produzenten gehörte. Demnächst erscheint die Apple-Serie High Desert unter der Regie von Jay Roach, in der er Patricia Arquette gegenübersteht. Mit El Gran Fellove (2020), einer Musikdokumentation über den legendären kubanischen Sänger Francisco Fellove, hat Dillon kürzlich seinen zweiten Spielfilm als Regisseur fertiggestellt.
Seit 2008 ist er Vorstandsmitglied von Refugees International und hat an Missionen in Myanmar, im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo teilgenommen, wo er kurze Dokumentarfilme drehte, um auf die Notlage von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen aufgrund von Krieg und Klimawandel aufmerksam zu machen. Dillon stammt aus einer Künstlerfamilie und ist selbst ein Maler. Seine Werke wurden in New York, Rom und Berlin ausgestellt.