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Guillermo del Toro, Alfonso Cuarón und Alejandro González Iñárritu sind nur wenige der Namen, die Mexiko heute zu einem der bedeutsamsten Länder des zeitgenössischen Kinos machen. Die visionären Werke dieser Cineastengeneration ist tief in der reichen Tradition des populären Kinos verwurzelt. Dieses wird im eigenen Land verehrt, ist im Ausland jedoch weder bekannt noch wird es studiert. Aus diesem Grund wird das Locarno Film Festival das Populärkino während seiner nächsten Ausgabe mit einer Retrospektive würdigen.
« Espectáculo a diario – Las distintas temporadas del cine popular mexicano » («Jeden Tag ein Spektakel – Das mexikanische Populärkino im Laufe der Jahrzehnte») wird eine intensive Erkundung der mexikanischen Filmproduktion der 40er- bis Ende 60er-Jahre. Diese Jahrzehnte haben dank einzigartiger Kreativität, aussergewöhnlichen Filmstars und ausgezeichneten Autor/innen ganze Generationen geprägt. Diese zweite dem mexikanischen Kino gewidmete Retrospektive des Locarno Film Festival – die erste fand im Jahr 1957 statt – wird von Olaf Möller kuratiert, in Zusammenarbeit mit Roberto Turigliatto. Gezeigt werden Werke von Emilio Fernández, Alejandro Galindo, Chano Urueta, Miguel Melitón Delgado, Juan Bustillo Oro, Gilberto Martinez Solares und viele mehr. Insgesamt 36 einzigartige Filme, einige darunter noch ungesehen, die es alle zu entdecken gilt.
«Wir wollen versuchen, die Wahrnehmung dieser so reichen und bedeutsamen Film- und Kulturproduktion zu verändern. Es gilt, die Spur des neuen und gestärkten postkolonialen Bewusstseins auszunutzen und diese Filme, die Cinephilen bisher entgangen sind, einem breiteren Publikum zu zeigen. Sie verdienen es, als wichtige Bewegung für kulturelle und kreative Unabhängigkeit sowie als linguistische und formelle Originalität hervorgehoben zu werden. Es gibt noch eine ganze Welt zu entdecken: Musicals, Komödien, Filme über Luchadores, Vampire, Detektive und Monster, revolutionäre Melodramen, Noirs und Filme über Toreros. Von Science-Fiction bis hin zu Horror, von Krimis bis hin zu Filmen über Religion: Alle Facetten des mexikanischen Kinos in einer einzigartigen Retrospektive.» – Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival.
Olaf Möller, Ko-Kurator der Retrospektive, wird auch eine Sammlung von Essays betreuen, die den Wert dieser Produktion aus historischer und filmkritischer Sicht steigern sollen: «Wir werden die Werke etablierter wie auch weniger bekannter Meister dieser Zeit vorstellen, mit verborgenen Schätzen aus allen Genres. Wir werden insbesondere aufzeigen, wie das Autorenkino und das Populärkino einander benötigen und wie eine Filmkultur dazu gekommen ist, alles zu sein, was sie je zu wagen vermochte, und alles auszuprobieren, was sie je machen wollte.»
Die Retrospektive, kuratiert von Olaf Möller (Schriftsteller, Kinoprogrammierer und Filmkritiker), mit der Unterstützung von Roberto Turigliatto (Filmkritiker), wird vom Locarno Film Festival in Zusammenarbeit mit den offiziellen Partner Cinémathèque suisse und MUBI organisiert. MUBI, weltweiter Streamingdienst, Produktionsfirma und Filmverleiher, wird im August auf seiner Plattform ein Fokus zum mexikanischen Kino präsentieren, zur Feier der Retrospektive, die so ihre Grenzen digital erweitern kann. Ausserdem wird die Retrospektive dank der Unterstützung von den wichtigsten mexikanischen Filminstitutionen wie die Cineteca Nacional México, die Filmoteca Unam oder das Istituto Mexicano de Cinematografía (IMCINE) möglich gemacht.
Nach der Präsentation in Locarno wird die Retrospektive dank der Beteiligung von schweizerischen und internationalen Institutionen an diversen renommierten Standorten gezeigt.