Content language:
Lambert Wilsons lange Karriere ist gespickt mit unvergesslichen Kinomomenten. Er weiss nicht nur im Autorenkino zu überzeugen, sondern ist auch immer wieder Teil von erfolgreichen Hollywood-Produktionen.
Wie Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival, unterstreicht, ist Lambert Wilson ein aussergewöhnlicher Künstler: «Mit seiner einzigartigen Karriere, in der er mit vielen grossen Regisseur/innen wie Chabrol, Demy, Żuławski, Téchiné, Resnais und weiteren zusammengearbeitet hat, hat Wilson das europäische und internationale Kino entscheidend mitgeprägt. Mit seiner unvergleichlichen Wandelbarkeit hat er sich zum Publikumsliebling gemausert – nicht nur im Autorenkino oder auf den Theaterbühnen, sondern auch in grossen Produktionen wie Matrix. Lambert Wilson ist ein vielseitiger und risikofreudiger Schauspieler, der schon immer grosse Neugierde gegenüber den vielen Facetten des Kinos gezeigt hat. Mit diesen Eigenschaften ist er der ideale Jury-Präsident für den Concorso internazionale in Locarno.»
Der Sohn des Schauspielers Georges Wilson feierte 1977 im Alter von nur 20 Jahren mit dem Film Julia von Fred Zinnemann sein Leinwand-Debüt. Im darauffolgenden Jahrzehnt wurde er dank verschiedenen TV-Produktionen und weltweiten Erfolgen wie La Boum 2 (Die Fete geht weiter, 1982) einem grösseren Publikum bekannt. Im selben Jahr gab ihm Zinnemann eine der bedeutsamsten Rollen seiner Karriere. In Five days One Summer (Am Rande des Abgrunds) ist er an der Seite von Sean Connery und Betsy Brantley zu sehen. Von da an wurde er bei grossen französischen und internationalen Regisseur/innen immer beliebter und arbeitete unter anderen mit Claude Chabrol, Andrzej Żuławski, André Téchiné, James Ivory, Andrzej Wajda, Luigi Comencini und Alain Resnais zusammen (im Spielfilm On connaît la chanson, der 1998 an der Berlinale den Silbernen Bären gewann).
Nach der Jahrtausendwende kam für Wilson der grosse Durchbruch: 2003 spielte er den Merowinger in den Hollywood-Blockbustern The Matrix Reloaded und The Matrix Revolutions der Wachowski-Schwestern (sowie später in The Matrix Resurrections, 2021). Es folgten weitere Rollen in Timeline (Richard Donner, 2003), im Thriller Flawless (Ein tadelloses Verbrechen, Michael Radford, 2007) mit Michael Caine, im Science-Fiction-Film Babylon A.D. (Mathieu Kassovitz, 2008) und in Dante 01 (Marc Caro, 2008). Des hommes et des dieux (Von Menschen und Göttern, Xavier Beauvois, 2010), der den Grossen Preis der Jury in Cannes gewann, La princesse de Montpensier von Bertrand Tavernier (Die Prinzessin von Montpensier, 2010), die Komödie Alceste à bicyclette (Molière auf dem Fahrrad, Philippe Le Guay, 2013), Ernest et Célestine (Stéphane Aubier, Vincent Patar, Benjamin Renner, 2012) als Stimme von Ernest, Le confessioni (The Confessions, Roberto Andò, 2016) und Benedetta von Paul Verhoeven (2021) sind weitere Filme, die Wilsons bisherige Karriere prägten. 2021 spielte er auch in der Amazon-Prime-Serie Totems (Olivier Dujols, Juliette Soubrier) mit und übernahm vor Kurzem die Hauptrolle in Les choses simples (Éric Besnard, 2023).
Am letzten Tag des Festivals (Samstag, 12. August) verleiht die Jury des Concorso internazionale den Pardo d’oro.
Hier finden Sie alle Informationen zur 76. Ausgabe des Locarno Film Festival.