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Open Doors, die Koproduktionsplattform und das Talentförderungsprogramm des Locarno Film Festival für Filmemacher/innen aus unterrepräsentierten Gemeinschaften und Ländern, in denen Film und Kunst als Ausdrucksformen gefährdet sind, geht in seine 22. Ausgabe. Dies markiert das dritte und letzte Jahr mit einem Fokus auf Lateinamerika und die Karibik. Mit dem Projects Hub, dem Producers Lab und dem Directors Club bietet Open Doors ein umfangreiches Trainings-, Lern- und Netzwerkprogramm sowie öffentliche Vorführungen und Veranstaltungen – während des Locarno Film Festival und das ganze Jahr über. Das Programm findet im Juli online und während der Locarno Pro Days (8. bis 13. August 2024) vor Ort statt.
Teilnehmende Projects Hub & Producers Lab
Insgesamt acht Projekte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, wurden für die Teilnahme an der Koproduktionsplattform Projects Hub ausgewählt. Darunter befinden sich die Vampirgeschichte Fiebre caribe (Caribbean Fever) von Diego Andres Murillo (Venezuela), der ecuadorianische queere Science-Fiction-Film Ovnis en el Trópico (UFOs in the Tropic), das Debüt von Regisseur Roberth Mendoza, der peruanische Genre-Mix Huaco retrato (The Return Of The Last Mochica Warrior) von Fernando Luis Mendoza Salazar, der die Grenzen zwischen Videospiel und Film verwischt, und El único tiempo (The Unique Time) von Paz Encina (Paraguay), der Regisseurin der Filme Eami, der 2022 mit dem Tiger Award ausgezeichnet wurde, und Hamaca paraguaya (2006), der den FIPRESCI-Preis bei den Filmfestspielen von Cannes erhielt.
Das Producers Lab, das Karriereentwicklungsprogramm von Open Doors für kreative Produzent/innen, legt grossen Wert auf die Stärkung kollektiver Arbeitsstrukturen und kreativer Kollaborationen innerhalb der Regionen. Zu den acht Teilnehmer/innen aus acht verschiedenen Ländern gehören in diesem Jahr Wendy Desert aus Haiti, Gründungsmitglied des reinen Frauenkollektivs L'autre Regard Films Productions, das aufstrebende haitianische Talente in der gesamten Filmbranche unterstützt, die bolivianische Produzentin Camila Molina, eine der Produzentinnen von Diego Mondacas IFFR-Beitrag Chaco (2020), und Romola Lucas, die erste Produzentin aus Guyana überhaupt, die am Lab teilnimmt.
Ausserdem wird die Nachwuchsproduzentin Andrea Fatecha Bernal als Beobachterin am diesjährigen Producers Lab teilnehmen, dank der Zusammenarbeit mit der Escuela Internacional de Cine y TV (EICTV) in Kuba.
Eine Übersicht über alle Teilnehmenden des Projects Hub und Producers Lab finden Sie hier.
Zsuzsi Bánkuti, Leiterin von Open Doors, sagt: «Wir freuen uns über die grosse Anzahl von Erstlingsfilmemacher/innen, deren innovative Visionen und mutige Experimente mit der Form die Grenzen des Erzählens erweitern werden. Die Vielfalt der Perspektiven dieser Projekte und Filmemacher/innen ist wirklich bemerkenswert und bietet frische, einzigartige Blickwinkel, die traditionelle Erzählweisen in Frage stellen. Wir sind stolz, sagen zu können, dass wir bei der Auswahl keine Kompromisse eingegangen sind und Personen ausgewählt haben, die den Mut und die Kreativität besitzen, den filmischen Ausdruck neu zu definieren.»
Awards
Am 13. August wird eine Jury aus Fachleuten Geld- und Sachpreise an ausgewählte Siegerprojekte vergeben. Neu in diesem Jahr ist der Tabakalera-San Sebastian Film Festival Residency Award, der in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kulturzentrum Tabakalera und dem San Sebastian Film Festival vergeben wird. Der Gewinner des Preises wird, wie auch der letztjährige Open-Doors-Teilnehmer Carlos Ormeño Palma, später in Tabakalera in einer Residenz arbeiten und an den Industry-Aktivitäten des San Sebastian Film Festival im September teilnehmen.
Clara Montero, Kulturdirektorin von Tabakalera, sagt: «Wir entwickeln seit vielen Jahren durch verschiedene Ausschreibungen und Programme ein ganzheitliches System zur Förderung des kreativen Schaffens. So können wir die gesamte Wertschöpfungskette der Projektentwicklung beeinflussen und Künstler/innen beim Aufbau einer Karriere in der audiovisuellen Industrie unterstützen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, Kräfte zu bündeln und sich mit Open Doors zu koordinieren, um eine/n internationalen Filmemacher/in in der nächsten Phase der Projektentwicklung, insbesondere der Produktionsphase, zu unterstützen, indem wir ihm eine Schaffensresidenz in der Tabakalera und die Teilnahme am Industrieprogramm des Festivals ermöglichen.»
Weitere Auszeichnungen umfassen den Open Doors Grant, gesponsert von visions sud est und der Stadt Bellinzona, im Wert von 50.000 CHF, den CNC Development Prize im Wert von 8.000 EUR und den Arte Kino International Prize im Wert von 6.000 EUR. Zusätzliche Sachpreise werden vom Sørfond Film Fund, dem BrLab, dem World Cinema Fund, der Organisation Internationale de la Francophonie (OIF), IFFR Pro, Moulin d’Andé - CECI und den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur vergeben.
Directors Club
Die Regisseur/innen der Filme, die im Rahmen der offiziellen Auswahl des Festivals für die Open Doors Screenings ausgewählt wurden, treffen sich im Directors Club, wo sie Zugang zu einer Reihe von Gesprächen, Workshops und Networking-Möglichkeiten haben. Die Open Doors Screenings werden zusammen mit der offiziellen Auswahl des Locarno Film Festival am 10. Juli 2024 bekannt gegeben.
Das Locarno Film Festival rief die Open-Doors-Initiative im Jahr 2003 in Kollaboration mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ins Leben. Seit über 20 Jahren unterstützt Open Doors Filmschaffende aus unterrepräsentierten Gemeinschaften aus der ganzen Welt, in deren Ländern das Kino als Kunstform bedroht ist.
Im Laufe dieser Jahre hat Open Doors vielschichtige Trainings- und Lernprogramme für aufstrebende Talente entwickelt sowie Networking-Anlässe mit professionellen Filmschaffenden ermöglicht. Dazu gehören nebst dem Locarno Film Festival auch weitere öffentliche Vorführungen und Events während des ganzen Jahres.